sfk: [18.-20.5.] shining / zweite haelfte der nacht / love exposure

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Mon Mai 17 02:22:07 CEST 2010


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Liebe Filmfreunde
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Neben den Preisen der offiziellen Wettbewerbs-Jury, den Goldenen und Sil-
bernen Baeren, gibt es auf der Berlinale jedes Jahr eine Reihe von Neben-
preisen. Einer der wichtigsten - und der wichtigste und traditionsreichs-
te in der bedeutenden Berlinale-Sektion "Internationales Forum", die
einst als Gegenveranstaltung zum damals behaebigen, wenig mutigen Berli-
nale-Wettbewerb gegruendet wurde und die heute als in die Berlinale ein-
gegliedert wurde als die innovative Sektion, in der man die aufregendsten
Entdeckungen machen kann, die wichtigsten Stroemungen des unabhaengigen
Kinos verfolgen kann - ist der "Caligari-Preis". Dieser wird vergeben vom
Bundesverband der kommunalen Kinos und der Zeitschrift filmdienst - und
damit nicht nur indirekt auch von uns, dem Studentischen Filmkreis, zwei-
mal waren sogar schon Filmkreisler in der Jury.
In dieser Woche nun zeigen wir nicht nur einen, sondern gleich zwei Fil-
me, die in den letzten Jahren den Caligari-Preis gewonnen haben - meiner
Meinung nach die zwei herausragenden Filme, die von 2000 bis 2010 den
Preis gewonnen haben. Am Mittwoch in den Rex-Kinos zeigen wir "Dopo Mez-
zanotte - Die zweite Haelfte der Nacht", einen wunderschoenen italieni-
schen Film, eine zauberhafte Liebesgeschichte, die irgendwo zwischen der
Komik eines Buster Keaton und der Poesie von "Die fabelhafte Welt der
Amelie" angesiedelt ist, am Donnerstag im Audimax dann einen Film, der
so eindeutig der herausragende Film des Kinojahres 2009 war, wie dies
schon lange nicht mehr der Fall war, ein Film, der ebenso begeisterte
Publikumsreaktionen hervorgerufen hat wie enthusiastische Kritiken erhal-
ten hat: "Love Exposure", knapp ueber vier Stunden und doch der kurzwei-
ligste Film seit langem, ein Geniestreich, wie ihn das Kino selten lie-
fert. Nicht viele Filme koennen vor diesen beiden Caligari-Preistraegern
auf gleichem Niveau mithalten, unser Dienstag-Film kann es, einer der
grossen Klassiker der Filmgeschichte, Stanley Kubricks meisterhafter Hor-
rorfilm "The Shining" mit Jack Nicholson in Bestform. Was auch immer an
Abgabeterminen oder Pruefungen ihr diese Woche haben moegt: um drei Film-
kreisbesuche von Dienstag bis Donnerstag kommt diese Woche niemand vor-
bei, der erstklassiges Kino erleben will (in allen drei Faellen sind in
dieser Woche uebrigens die Regisseure auch gleichzeitig die Drehbuchauto-
ren)!


Diese Woche im Filmkreis
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Di 18.05.10 20:00 uhr im Audimax
THE SHINING
USA 2009, 101 min, deutsche Originalfassung
Regie und Buch: Stanley Kubrick
Mit Jack Nicholson, Shelley Duvall

Mi 19.05.10 20:45 Uhr in den Rex-Kinos
DIE ZWEITE HAELFTE DER NACHT
Italien 2004, 90 min, italienische Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
Regie und Buch: Davide Ferrario
Mit Giorgio Pasotti, Francesca Inaudi, Fabio Troiano

Do 20.05.10 20:00 uhr im Audimax
LOVE EXPOSURE
Japan 2009, 236 min, japanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Regie: Sion Sono
Mit Takahiro Nishijima, Hikari Mitsushima, Ando Sakura, Watabe Atsuro


The Shining
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Jack Torrance, ein Schriftsteller in einer Schreibkrise, verbringt mit
seiner Frau Wendy und seinem hellseherisch begabten Sohn Danny den Winter
als Hausmeister in einem riesigen, eingeschneiten Berghotel und verfaellt
in dessen labyrinthischen Raeumen allmaehlich dem Wahnsinn. Wenn Stanley
Kubrick, Regisseur von solch zeitlosen Klassikern wie "Uhrwerk Orange",
"2001 - Odysse im Weltraum", "Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe
zu lieben" (und natuerlich zaehlt "Shining" auch in diese Kategorie Fil-
me) ein Buch von Stephen King verfilmt, dann darf man getrost einen der
besten Horrorfilme aller Zeiten erwarten, der aber weit ueber den virtous
inszenierten Thriller hinausgeht. Jack Nicholson ist hier in einer seiner
besten Rollen zu sehen - nach 12 Jahren ist einer der unvergesslichen
Klassiker der Filmgeschichte endlich wieder auf der Audimax-Leinwand zu
sehen!


Die zweite Haelfte der Nacht
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Mit diesem Film beginnen wir eine 14taegige Reihe in den Rex-Kinos, die
sich mit dem Zauber des Kinos selbst auseinandersetzt, die aber auch in-
direkte Umwege ueber die Kunst der Sprache und des Bildes geht. Zum Auf-
takt zeigen wir einen zauberhaftes Filmjuwel, das mit dem Caligaripreis
2005 ausgezeichnet wurde: Martino ist Museumswaerter - nicht in irgend-
einem Museum, sondern im Filmmuseum Turin. Er lebt mit den Figuren aus
der Stummfilmzeit. Doch es gibt auch eine reale Frau, in die er verliebt
ist: Amanda vom Frittenstand gegenueber. Er beobachtet sie aus der Dis-
tanz, bis sie auf der Flucht vor ihrem Chef (dem sie siedendes Pommesoel
ueberschuettete) ins Museum fluechtet. Die Realitaet haelt Einzug in
Martinos Leben, und er beginnt auf Art seines Vorbilds Buster Keaton um
und fuer Amanda zu kaempfen - dumm nur, dass bei Keaton immer schon vor
dem Kuss ausgeblendet wird und Martino nicht weiss, was dann kommt...
"Dopo Mezzanotte" ist ein wunderschoener Kinotraum, urkomisch, poetisch,
hintersinnig. Die faszinierende Kulisse des Filmmuseums Turin verstaerkt
den zauberhaften Charakter dieses Filmjuwels. Fans von "Die fabelhafte
Welt der Amelie" und "Chocolat" werden bei diesem Film das Kino genauso
begeistert verlassen wie Fans der großen Stummfilmkomiker - ein ausser-
gewoehnliches Kinoereignis!


Love Exposure
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"Love Exposure" ist ein jeden Rahmen sprengender Film, ein Kinoerlebnis,
wie man es nur ganz selten hat. Zu erklaeren, warum ein aussergewoehnli-
cher Film ein aussergewoehnlicher Film ist, faellt oft schwer. Man muss
das einfach selbst gesehen haben. Einen Text, der das halbwegs erklaert,
zu formulieren muss in dem Fall reichen, darum gibt es im folgenden aus-
nahmsweise mal wieder einfach nochmal den Text von unserer Webseite, und
dazu ziemlich viele Pressezitate: nicht nur das Publikum zeigt sich bei
allen Vorstellungen des Films begeistert, auch die Presse erklaerte ihn
zum ausgemachten Lieblingsfilm des Jahres 2009.

Sion Sono ist einer der ungewoehnlichsten und herausragenden Filmemacher
der Gegenwart, und mit "Love Exposure" schuf er seinen bisher genialsten
Film. "In diesem Film begegnet man der Zukunft des Kinos", so lautete ei-
ne der euphorischen Pressekritiken, mit denen "Love Exposure" gefeiert
wurde - ein Film, der vier Stunden dauert und doch zum kurzweiligsten ge-
hoert, was seit Jahren im Kino zu sehen war. Im Mittelpunkt steht der
Schueler Yu, dessen Mutter frueh stirbt und der seither um die Aufmerk-
samkeit des Vaters, eines Priesters, kaempft. Anscheinend kann er diese
nur durch Suenden erreichen -- wenn er beichtet, hoert ihm sein Vater zu,
und wenn der SohnSuenden bekennt, dann zeigt sein Vater tatsaechlich Ge-
fuehle dem Sohn gegenueber -- vor allem sexuelle Entgleisungen scheinen
den Vater besonders zu veraergern, also laesst sich Yu diesbezueglich et-
was einfallen. Auf einem seiner voyeuristischen Streifzuege trifft Yu auf
Yoko, die seine grosse Liebe wird -- und ab dann wird es kompliziert, denn
Yu muss mit allen Mitteln um Yoko kaempfen. Familiaere Verwicklungen und
eine wahnsinnige Sekte sorgen für weitere Komplikationen. Ein durch und
durch intelligenter und origineller Film ueber unzaehlige Themen, darun-
ter Religion und Kult, Liebe, Perversionen, Erwachsen werden und das Le-
ben an sich. Ein unglaubliches Potpourri an Gefuehlen, Ideen, Bildern und
unzaehlige grossartige, unvergessliche Kinomomente, wie sie andere Regis-
seure in ihrem ganzen Leben zusammen nicht schaffen!

"237 Minuten Liebeschaos: LOVE EXPOSURE ist ein wildes und ungebaendigtes
Potpourri ... mit immer wieder grossen Gefuehlen. Das ganze ist so klug
und einmalig kombiniert, dass knapp vier Stunden schneller als ein Musik-
clip vergehen. Sion Sono ("Strange Circus", "Suicide Circle", "Exte -
Hair Extensions"), ein Meister des ungestuemen und originellen Filmschaf-
fens, kombiniert ohne Hemmungen das Unmoegliche, Barock mit Pop, Suende
und Schuld, Perversion und Sittsamkeit, Gewalt mit Zartheit, Prunk und
Bescheidenheit. Ebenso provokant wie in jeder Sekunde ausnahmslos gewin-
nend, fordert LOVE EXPOSURE seine Zuschauer heraus und belohnt sie mit
einer ueberwaeltigenden Kinoerfahrung."

"Ein genialer Film, kurzweilig und ueberbordend, einfallsreich und poe-
tisch." (Filmdienst)

"Was für ein Film! LOVE EXPOSURE oszilliert zwischen Kitsch und Avantgar-
de, Hochkultur und Trash, Comicstrip und tiefem Pathos. LOVE EXPOSURE ist
kindisch, brutal, ergreifend, ueberladen und originell. Mit einem Wort:
ungewoehnlich. Mit zwei Worten: sehr sehenswert." (Der Tagesspiegel)

"Ein zeitgemaesser Pasolini, derart rasant, dass die Zuschauer nach knapp
vier Stunden die Augen reiben und erstaunt fragen: Schon vorbei?! Nicht
nur ueberaus vergnueglich, spannend und, ja, zaertlich, sondern auch ein
scharfes filmisches Bonbon zum Thema religioeser Wahn, dessen Nachge-
schmack man nie vergisst." (Intro)

"LOVE EXPOSURE ist zugleich eine Tragoedie, eine alberne Teenagerkomoe-
die, ein religioeser Film, ein Action-Movie a la Hongkong und erstaunli-
cherweise in all seinen widerspruechlichen Facetten und Rhythmuswechseln
ueberzeugend. Beim grossartigen Schlussteil hat man Traenen in den Au-
gen." (Die Zeit)

"LOVE EXPOSURE ist ein Monstrum von einem Film, und Sion Sono, der ihn
gedreht hat, ist ein Berserker." (Tip Berlin)

"Gottglaeubige Blasphemie ist dieser Film, er gestattet sich allerlei im
Katholizismus verbotene Schmuddeleien und bleibt dabei im Herzen rein.
Voller bizarrer Soundeffekte, kleiner chronologischer Spielereien, witzi-
ger Einfaelle und vor allem voll von herzzerreissendem, voellig ernst ge-
meintem Pathos." (Sueddeutsche Zeitung)

"Wie jedes grosse Kunstwerk ist LOVE EXPOSURE ein einzigartiges Kinoer-
lebnis. Es ist, einmal muss man das hinschreiben, ein genialer Film. LOVE
EXPOSURE hat alles. Er ist einfach atemberaubend. Der Film des Jahres."
(Ruediger Suchsland, Telepolis)

"Ein einziger wuester Trip, eine vor Ideen ueberbordende Achterbahnfahrt
der Gefuehle. Eine grosse Leistung eines Regisseurs, der alle Regeln ge-
brochen und doch alles richtig gemacht hat." (Bayerischer Rundfunk)

"Ein furioses vierstuendiges Drama." Standard

"Ein extrem unterhaltsames Epos der entfesselten Emotion." (Die Presse)

"Ein knapp vierstuendiger, ueberschaeumender und aus allen Naehten plat-
zender, filmischer Irrsinn. Eine Art japanischer Romeo & Julia, der ueber
die Leinwand fegt, als wuerde man das Filmemachen morgen verbieten."
(lodown)

"Eine berauschende Grenzerfahrung." (Cinema)

"LOVE EXPOSURE ist ebenso bizarr wie innovativ, so durchgeknallt wie mit-
reissend und auch sonst ein pervers guter Film. Es gibt hier keine er-
zaehlerischen oder aesthetischen Verbote, keine Geschmacklosigkeiten,
sondern nur die spuerbare Wucht von einem Regisseur, der wirklich etwas
zu erzaehlen hat." (WDR1 live)

"LOVE EXPOSURE ist nicht nur Film, sondern gleichzeitig auch ein einziger
wuester Trip, einer vor Ideen ueberbordende Achterbahnfahrt der Gefuehle.
Tarantino und Abel Ferrera lassen gruessen." (kino.de)

"LOVE EXPOSURE enthaelt mehr Leben als im Kino sonst zu besichtigen ist."
(ultimo)

"Eine Liebesgeschichte, die ganz wahrhaftig, ganz emotional, ganz durch-
dringend und unsterblich ist." (Cinefacts)

"Bei aller Ueberdrehtheit des visuellen Spektakels: Am Ende ist es ein
Liebesfilm, und man wischt sich nach einem ergreifenden Finale die Traene
aus dem Auge." (choices)


Vorschau Audimax (jeweils 20 Uhr)
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Di 25.05. Sunshine Cleaning
Di 01.06. esoc cineclub: Seraphine (OmU)


Vorschau Rex-Kinos (jeweils 20.45 Uhr)
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Mi 26.05. Tsotsi
Mi 02.06. Zizek


Sonstiges
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- Im Kommunalen Kino Weiterstadt beginnt am Mittwoch die 10. Cine Latino
Filmwoche mit einem Programm, das eines Jubilaeums absolut wuerdig ist.
Zahlreiche Vorpremieren, Filme, die noch gar keinen deutschen Verleih
haben und aktuell auf Festivaltour sind sowie ausgewaehlte Hoehepunkte
des lateinamerikanischen Kinos, die in den letzten Monaten in den deut-
schen Kinos gestartet sind, versprechen ein aussergewoehnliches Pro-
gramm, die meisten Filme laufen in der spanischen Originalfassung mit
deutschen Untertiteln. Hoehepunkte sind u. a. die Vorpremiere des auf
unzaehligen Festivals ausgezeichneten Chilenischen Films "La Nana", der
mich auf der letztjaehrigen Viennale begeistert hat, der packende mexi-
kanische Utopie-Thriller "La Zona" und zum Abschluss der Filmwoche am
30.5. Fernando Perez - der bedeutendste kubanische Filmemacher der Ge-
genwart, einer der wichtigsten lateinamerikanischen Regisseure (u. a.
Regisseur von "Das Leben ein Pfeiffen", "Hello Hemmingway", kommt nach
nach Weiterstadt, im Anschluss an die Auffuehrung von "Suite Havanna"
kann das Publikum mit ihm diskutieren. Das Programm der Filmwoche ist
online unter www.weiterstadt.de/koki

- Nur noch diese Woche ist die wunderbare Ausstellung zu 50 Jahren Film-
kreis im Karo5 zu sehen, Ende der Woche wird abgebaut. Wer sich die
Ausstellung noch nicht angesehen hat, sollte das - am besten vor einem
der Filme dieser Woche - unbedingt machen!


Und tschuess
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Wir freuen uns ueber Feedback! Anmerkungen, Kritik, Korrekturen, Fragen,
Lob und Ergaenzungen einfach an

info at filmkreis.de

schicken. Mehr Filmkreis gibt es unter

http://www.filmkreis.de

Bis dann im Audimax! (AH)

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Studentischer Filmkreis - Wir verzaubern das Audimax
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