sfk [Caligula: The Ultimate Cut (OV) | Better Man - Die Robbie Williams Story (OV) | Die Saat des heiligen Feigenbaums (OmU)]
Newsletter des Studentischen Filmkreises an der TU Darmstadt e.V.
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Mo Mai 19 21:17:05 CEST 2025
Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde
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Wer sich von den willkürlich eingestreuten Sexszenen in dem ans Römische
Reich angelehnten Coppola-Film "Megalopolis" irritiert gezeigt hat, kann
am Dienstag aufatmen. Bei "Caligula", mit dem "Megalopolis" öfter
verglichen wird, wurden die Hardcore-Sexszenen der Kinofassung von 1979
für den Ultimate Cut (2024) entfernt.
Trotzdem weist die neue Version eine längere Laufzeit auf, denn es wurde
bisher unveröffentlichtes Material hinzugefügt und für manche Szenen
wurden alternative Einstellungen genutzt. Die Szenen wurden neu
arrangiert, wodurch Kontinuitätsfehler der Originalfassung bereinigt
werden konnten.
Der "schamlose Müll" (Filmkritiker Roger Ebert) ergibt jetzt mehr Sinn
und ist mutmaßlich leichter verdaulich.
Die Entstehungsgeschichte des Films hätte ein eigenes Making-Of
verdient: Nachdem Regisseur Tinto Brass den Film abgedreht hatte,
"schlich" sich Produzent Bob Guccione, Erfinder und Herausgeber des
Erotik-Magazins Penthouse, zurück ans Set und drehte guerilla-mäßig die
Hardcore-Szenen. Brass wurde verboten, weiter am Schnitt zu arbeiten.
Das übernahmen die Produzenten und fügten die freizügigen Aufnahmen
hinzu.
Originaldrehbuchautor Gore Vidal, Regisseur Tinto Brass und Darsteller
Peter O'Toole ("Lawrence von Arabien") distanzierten sich von dem Film.
Hauptdarsteller Malcolm McDowell ("A Clockwork Orange") begrüßte den
Neuschnitt, denn er hält seine Darstellung des Caligula für eine seiner
besten schauspielerischen Leistungen.
Helen Mirren verteidigte das Machwerk als "irresistible mix of art and
genitals".
Aber lasst euch nicht täuschen, auch für den Ultimate Cut gilt: Eintritt
ab 18 Jahren!
Nicht nur Malcolm McDowell kennt sich mit der Rolle des Alex DeLarge ("A
Clockwork Orange") aus. Im englischsprachigen Raum ist Schauspieler
Jonno Davies nämlich vor allem für diese Rolle in der Bühneninszenierung
bekannt.
Aber am Mittwoch stellt er jemand ganz anderen dar: Robbie Williams ...
als anthropomorphen Schimpansen.
Die Box-Office-Bombe "Better Man" stellt sich als sehr sehenswertes
Biopic über den britischen Popstar heraus und zeichnet dessen Aufstieg,
Fall und Wiederaufstieg nach.
Neues aus seinem Leben erfahren wir sicherlich nicht, jedoch
funktioniert der mutige Affenkunstgriff erstaunlich gut und die Songs
sowieso.
Einem davon ist schließlich auch unser Reihentitel entlehnt: "Let Us
Entertain You!"
Seriöser wird es bei uns erst am Donnerstag.
"Die Saat des heiligen Feigenbaums" verlegt den Konflikt der politischen
Proteste gegen das autoritäre Regime des Irans ins Familienumfeld.
Der Spielfilm erzählt die Geschichte eines regimetreuen
Ermittlungsrichter, dessen zwei Töchter gegen ihren Vater am Esstisch
aufbegehren.
Das Familiendrama von Mohammad Rasulof ("Doch das Böse gibt es nicht")
mischt gespielte Aufnahmen mit realen Aufzeichnungen der
Protestbewegung.
Im verborgenen unter schwierigen Bedingungen gedreht, musste das
Filmmaterial im Anschluss außer Landes geschmuggelt werden. Auch Rasulof
musste das Land verlassen, um einer Haftstrafe zu entgehen.
Der iranische Film wurde als deutscher Beitrag für die Oscars 2025
eingereicht. Dies wurde in der Szene durchaus kritisch gesehen, da kaum
eine deutsche Beteiligung bei der Produktion zu erkennen war.
Wir zeigen das Werk gemeinsam mit der Hochschulgruppe von Amnesty
International.
Diese Woche im Filmkreis
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Dienstag, 20.05.25 um 20:00 Uhr im Audimax
Caligula: The Ultimate Cut
Italien, Vereinigte Staaten 1979, 178 min
Originalversion
Mittwoch, 21.05.25 um 20:30 Uhr im Programmkino Rex
Better Man - Die Robbie Williams Story
Australien / Vereinigtes Königreich / Vereinigte Staaten / China 2025,
135 min
Originalversion
Donnerstag, 22.05.25 um 20:00 Uhr im Audimax
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Frankreich / Deutschland 2024, 167 min
Originalsprache mit deutschen Untertiteln
Vorschau
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Di., 27.05.25 Eins, zwei, drei
Mi., 28.05.25 Blinddate
Di., 03.06.25 Es sind die kleinen Dinge
Mi., 04.06.25 The Apprentice
Di., 10.06.25 Der Goofy Film
Mi., 11.06.25 A Real Pain
Do., 12.06.25 Hundreds of Beavers
Sa., 14.06.25 Im Audimax hört dich niemand schreien!
Di., 17.06.25 Die zwölf Geschworenen
Mi., 18.06.25 Konklave
Caligula: The Ultimate Cut
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The Ultimate Cut bietet eine düstere Neuinterpretation des berüchtigten
römischen Kaisers Caligula, dessen herrschaftlicher Wahnsinn und
grausame Exzesse das römische Reich erschüttern. Die Handlung folgt
seinem Aufstieg zur Macht, dem zunehmend tyrannischen Verhalten und der
eskalierenden Gewalt. Der 2023 veröffentlichte Ultimate Cut enthält
nicht nur erweiterte Szenen, sondern stellt auch eine weniger explizite
Darstellung der sexuellen Ausschweifungen in den Vordergrund, welche den
Film seinerzeit zum Skandalwerk machten, vertieft stattdessen politische
Intrigen und psychologische Spannungen. Trotz der abgeschwächten
Kontroversen bleibt der Film eine erschütternde und verstörende
Darstellung von Macht und Wahnsinn.
Better Man - Die Robbie Williams Story
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So ziemlich jeder dürfte Robbie Williams kennen. Diese
Musical-angehauchte Filmbiografie über den 50-Jährigen britischen
Popstar zeigt die ganze Geschichte. Wir begleiten ihn durch seinen
Aufstieg, sowie durch seinen stetigen Kampf mit sich selbst und den
Drogen.
Doch, Moment - gibt es einen Twist: Robbie wird in dem Film als
Schimpanse dargestellt. Klingt ungewöhnlich, aber in dem Film scheint
das keinen zu stören.
Die Saat des heiligen Feigenbaums
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“Frau, Leben, Freiheit.”
Diese Worte stehen symbolisch für den mutigen Widerstand der iranischen
Frauen.
Mit “Die Saat des heiligen Feigenbaums” greift Mohammad Rasulof diese
Protestbewegung respektvoll auf die Leinwand auf. Der Film erzählt die
packende Geschichte einer Familie im heutigen Iran, der durch die
regimetreue Juristenarbeit des Vaters der soziale Aufstieg gelingt. Ihm
und der streng gläubigen Mutter entgegen werden aber die beiden Töchter
von den andauernden Protesten auf der Straße angezogen. Als dann auch
noch die Waffe des Vaters auf mysteriöse Weise verschwindet, eskaliert
die Lage endgültig.
Gedreht wurde heimlich, denn Rasulof erhielt währenddessen eine
Haftstrafe. Doch er konnte rechtzeitig das nun Oscar-nominierte Werk
vollenden und fliehen.
Und tschüss
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Lob und Ergänzungen einfach an info at filmkreis.de schicken. Mehr
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Bis dann im Audimax! (MA)
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Studentischer Filmkreis - Wir verzaubern das Audimax
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