sfk [Die Farbe (DF) | Multi: Kurzfilmtournee 2023 (OmU) | The Creator (DF)]

Newsletter des Studentischen Filmkreises an der TU Darmstadt e.V. sfk-news at lists.tu-darmstadt.de
Sa Apr 13 11:55:49 CEST 2024


Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde
-------------------------------------
Ab dieser Woche zeigen wir euch wieder drei Vorstellungen pro Woche. In 
dieser Woche kommt ihr sogar in den Genuss von neun Filmen, auch wenn 
einige davon etwas kürzer sind.



Am Dienstag starten wir mit einer neuen Kooperation. Gemeinsam mit der 
deutschen Lovecraft Gesellschaft zeigen wir euch den Spielfilm "Die 
Farbe" von 2010, der auf der Kurzgeschichte "The Colour out of Space" 
von H.P. Lovecraft basiert.

Der aufgrund seiner rassistischen Ansichten nicht unumstrittene, 
amerikanische Autor wird als bedeutenster Autor der phantastischen 
Horroliteratur des 20. Jahrhunderts angesehen.

Bei unserer Vorstellung am Dienstag werden nicht nur Vertreter der 
deutschen Lovecraft Gesellschaft, die sich kritisch mit den Werken des 
Autors auseinandersetzen, anwesend sein, sondern auch der Regisseur von 
"Die Farbe" Huan Vu selbst, der nach dem Film für eine Diskussionsrunde 
zur Verfügung stehen wird.



Am Mittwoch im Programmkino Rex werden wir euch sieben Kurzfilme im 
Rahmen der Kurzfilmtournee präsentieren. Zu sehen gibt es die 
Gewinnerfilme und einige nominierte Filme des Kurzfilmpreises 2023.

Die Filme haben unterschiedliche Längen, von 8 bis 27 Minuten. 
Zusammengenommen kommen sie auf eine Spielzeit von rund 120 Minuten.

Welche Filme im Detail gezeigt werden, könnt ihr unten nachlesen.



Am Donnerstag könnt ihr bei uns im Audimax das Science Fiction Spektakel 
"The Creator" sehen.
Der Film hinterfragt die Zukunft der Menschheit im Angesicht 
entfesselter künstlicher Intelligenz.
Ex-Spezialagent Joshua (John David Washington - "Tenet") wird 
rekrutiert, den Creator zu vernichten, dessen Erfindung das Fortbestehen 
der Menschheit bedroht.



Diese Woche im Filmkreis
------------------------
Dienstag, 16.04.24 um 20:00 Uhr im Audimax
Die Farbe In Kooperation mit der deutschen Lovecraft Gesellschaft
Deutschland 2010, 85 min
Deutsche Fassung

Mittwoch, 17.04.24 um 20:30 Uhr im Programmkino Rex
Kurzfilmtournee 2023 kurz.film.tour
Xanh - Deutschland 2022, 13 min - Originalsprache mit deutschen 
Untertiteln
Alex in den Feldern - Deutschland 2023, 19 min - Originalsprache mit 
deutschen Untertiteln
Ich darf sie immer alles fragen - Deutschland, Niederlande 2023, 15 min 
- Originalsprache mit deutschen Untertiteln
Into The Violet Belly - Belgien / Dänemark / Deutschland / Island / 
Malta 2022, 20 min - Originalsprache mit deutschen Untertiteln
Sensitive Content - Deutschland/Iran 2023, 8 min - Originalsprache mit 
deutschen Untertiteln
I See Them Bloom - Deutschland 2023, 27 min - Originalsprache mit 
deutschen Untertiteln
The Red Sea Makes Me Wanna Cry - Deutschland / Jordanien 2023, 21 min - 
Originalsprache mit deutschen Untertiteln

Donnerstag, 18.04.24 um 20:00 Uhr im Audimax
The Creator
Kanada / Vereinigte Staaten 2023, 134 min
Deutsche Fassung



Vorschau
--------
Di., 23.04.24 Black Box
Mi., 24.04.24 Blinddate
Do., 25.04.24 Deep Sea
Di., 30.04.24 Killers of the Flower Moon
Mi., 01.05.24 Past Lives - In einem anderen Leben
Do., 02.05.24 Sharknado
Di., 07.05.24 Anatomie eines Falls
Mi., 08.05.24 LOLA



Die Farbe
--------
Arkham, 1975: Jonathan Davis Vater ist verschwunden. Seine Spur führt 
nach Deutschland, in den Schwäbisch-Fränkischen Wald, wo er nach dem 
Zweiten Weltkrieg stationiert war. Jonathan folgt ihm, um ihn 
heimzubringen, doch tief in den Wäldern deckt er unfassbare Geschehnisse 
aus der Vergangenheit auf, die bis in die Gegenwart reichen.

Nach der Kurzgeschichte "The Colour Out of Space" von H. P. Lovecraft.



Kurzfilmtournee:

Xanh
--------
In der Küche eines asiatischen Schnellimbisses berichtet ein Vater 
während des Gemüseschneidens von einer rassistischen Beleidigung, worauf 
seine Tochter nachfragt, warum er, der bereits seit 40 Jahren in 
Deutschland lebt, sich nicht gewehrt habe. Es folgt die Schilderung 
seiner Flucht als einer der vietnamesischen Boatpeople, einer Odyssee, 
begleitet von Zurückweisung, Gewalterfahrung, Piratenüberfällen und 
Unwetter, aber auch von Momenten des Glücks beim Musizieren auf dem Boot 
oder der Arbeit in einer Flüchtlingsunterkunft. Dann mit leeren Händen 
in Deutschland anzukommen und sich trotz größter Schwierigkeiten zu 
behaupten – dagegen relativiert sich jede noch so beleidigende Aussage. 
Der Animationsfilmerin Thi Dang An Tran gelingt eine so einfache wie 
effektive Umsetzung: Das Kücheninterieur wird geflutet und verwandelt 
sich in eine Bühne der Erinnerung. Wie in einem Pop-up Bilderbuch 
staffeln sich Wellen und Boot, Bäume wachsen zu Dschungellandschaften, 
die Zeichnungen sind von ornamentaler Schönheit mit asiatischer 
Stilistik. XANH bedeutet im Vietnamesischen sowohl Grün als auch Blau. 
Diese Ambivalenz beschreibt die Situation vieler ehemals Geflüchteter 
und findet so zu einem gelungenen Abschlussbild: Der Vater steht 
inmitten einer Take-Away China-Box, den deutschen Spruch auf den Lippen: 
Das schaffen wir schon!


Alex in den Feldern
--------
Der Film steigt mitten rein ins Leben auf dem Bauernhof. Beim Ausmisten 
des Stalls wird die gewünschte Zigarettenpause nicht gewährt. Als 
endlich Zeit für’s Rauchen ist, stößt mit einer Bekanntschaft vom Vortag 
ein neuer Mensch zu der streng geregelten Gemeinschaft auf dem 
Therapiehof. Die Anziehung zwischen Adrian und Alex ist ebenso zu spüren 
wie ihr Gefühl von Einsamkeit und die Suche nach Orientierung und 
Geborgenheit. Regisseurin Marie Zrenner erzählt uns bruchstückhaft und 
rau eine Geschichte über Sehnsucht, Zugehörigkeit und Selbstschutz. 
Dabei ist die Handkamera immer nah an den beiden Protagonisten. Mit dem 
zurückgenommenen Spiel der Hauptdarsteller, den sehr authentischen 
Dialogen und einem Gedicht, das über allem schwebt, erzählt uns Alex in 
den Feldern eine berührende Geschichte voller Poesie, die uns angenehm 
viel Raum für eigene Betrachtungen und Interpretationen lässt.


Ich darf sie immer alles fragen
--------
„Du darfst mich immer alles fragen“, hat die Mutter der Tochter, der 
Filmemacherin Silke Schönfeld, gesagt. Und das macht Silke und besucht 
die Mutter im Garten; gerade, als der Kirschbaum gefällt wird, den der 
Vater und Opa vor 50 Jahren gepflanzt haben. Am Ende des Nachmittags ist 
vieles nicht ausgesprochen und doch vernommen. Der Baum liegt am Boden.

In Bildern, die sich zwischen dem konkreten Tun und dem imaginären Raum 
für das Gestern verorten, treffen sich die beiden Frauen. Die Aussparung 
im Bild schenkt dem Nicht-Gesagten der Mutter und den Vermutungen und 
Gedanken der Tochter den Platz, den es braucht, um zu atmen. Die 
sensible Montage eröffnet den Raum für uns Zuschauende, um die eigenen 
Vermutungen, Gedanken, Gefühle schweifen zu lassen. ICH DARF SIE IMMER 
ALLES FRAGEN ist ein berührender Film, in dem die Dimension der 
Selbstermächtigung in allem Trauma seinen Platz findet. Schönfeld lässt 
uns spüren, wie wenig es auf Fragen Antworten geben mag und doch, wenn 
auch anders als erwartet, Antworten im Raum schweben. „Ja“, sagt die 
Mutter, damals haben sie mir gegen meinen Willen die Haare geschnitten, 
damit ich ordentlich zur Einschulung aussehe.“ Heute lässt sie den Baum 
fällen.


Into The Violet Belly
--------
Ausgehend von einem intimen Gespräch zwischen der Künstlerin Thuy-Han 
Nguyen-Chi und ihrer Mutter über Verlust, Trauma und die vietnamesische 
Diaspora entfaltet sich der Film „INTO THE VIOLET BELLY“. Während ihrer 
Flucht über das Meer sieht ihre Mutter – eine Nichtschwimmerin – sich 
gezwungen in die Tiefen des Ozeans zu springen. Dieser Sprung wird zum 
zentralen Reflexionspunkt des Films; er markiert zugleich einen Akt der 
Verzweiflung und einen radikalen Neubeginn. Als das Wasser sie 
umschließt wie einen Fötus im Mutterleib, bereitet sie sich darauf vor, 
zu ihren Ahnen heimzukehren. Jahrzehnte später hält sie in einem 
Berliner Filmstudio ein Huhn eng umschlungen im Arm und fragt es: 
„Kennen wir uns aus einem früheren Leben?” Auf behutsame Weise nähert 
sich die Filmemacherin den traumatischen Fluchterfahrungen ihrer Mutter 
an. Ein vielschichtiges, digital-poetisches Werk breitet sich wie ein 
Organismus aus, indem Migration, Mythologie und spekulativer Futurismus 
spielerisch zueinander finden.


Sensitive Content
--------
Vor über einem Jahr löst der gewaltsame Tod der Kurdin Jina Amini durch 
die Sittenpolizei die größte Widerstandsbewegung seit Gründung der 
Islamischen Republik Iran im Jahr 1979 aus. Das autoritäre Regime 
versucht seither, jegliche Berichterstattung über die Demonstrationen 
und deren gewaltsame Niederschlagung zu unterbinden. Sehenden Auges 
stößt Narges Kalhor’s mit „SENSITIVE CONTENT“ in jenes Vakuum vor. Der 
Found-Footage-Film vereint Handyvideos, die sich über die sozialen 
Medien verbreitet haben und einen Akt der Solidarität belegen: Zwischen 
den Opfern der Staatsgewalt, den Produzent*innen der Handyvideos und der 
Filmemacherin. Narges gelingt eine profunde Ökonomie der Bilder, die 
zwischen Auslassung und Darstellung von Gewalt changiert. Dabei entsteht 
ein aufwühlendes, jedoch nicht voyeuristisches Zeugnis der 
Gegenöffentlichkeit, das Raum zur Reflektion bietet und zugleich nicht 
in der Distanz verharrt.


I See Them Bloom
--------
Eine nächtliche Autofahrt, eine Bilder-Collage, Ankunft in München. I 
see them bloom beginnt unauffällig, bis plötzlich die Verabschiedung 
„Slava Ukraini“ einen neuen Kontext eröffnet. Nastya und Eugenia 
flüchten aus der Ukraine und landen in einem Umfeld, das sich kaum noch 
um den Krieg schert, sondern sich lediglich um ihre eigene heile Welt 
kümmert. Die beiden sind zwar dem Tod und der Zerstörung entkommen, doch 
mit der unangenehm übertriebenen Freundlichkeit ihrer neuen 
MitbewohnerInnen eröffnet sich ein neuer Horror für die jungen Frauen: 
die Ignoranz einer Gesellschaft, die sich ihrer Privilegien nicht 
bewusst ist. Die Ausgangslage der beiden Protagonistinnen wird klug, 
feinfühlig und ohne eine prätentiöse Überdramatisierung in Szene 
gesetzt. Die Schauspielerinnen verleihen ihren Figuren die nötige 
Dringlichkeit, ohne dabei das authentische Spiel zu verlassen. Die 
gewählte Erzählperspektive macht I see them bloom zu einem bereichernden 
Kurzfilm, der auf das schauspielerische Können seiner Protagonistinnen 
vertraut, die von der Kamera nah, aber unaufdringlich begleitet werden.


The Red Sea Makes Me Wanna Cry
--------
Eine Odyssee von Liebe und Tod. Eine Geschichte über das 
Geschichtenerzählen, über Sehnsucht, gefangen in Raum und Zeit. Wir 
folgen Ida auf den Spuren ihres bei einem tragischen Unfall ums Leben 
gekommenen Partners Ismail. Eine Reise nach Jordanien, in eine Stadt am 
Roten Meer, die dem Untergang geweiht scheint. Eine Reise in ein anderes 
Leben, zu den Fakten und Gedächtnisspuren eines geliebten Menschen. Auf 
dem Weg liegt eine schmerzhaft verdrängte Wahrheit. Es gibt Geschichten, 
die man nur in der Schachtelung mehrerer Erzählungen freilegen kann. The 
Red Sea Makes Me Wanna Cry ist ein solcher Film. Ebenso archaisch wie 
behutsam erzählt Regisseur Faris Alrjoob von Trauer und Erinnerung. 
Selten gelingt das Kunststück, dass ein Kurzspielfilm alle Gewerke zum 
Schwingen bringt. Die poetischen Bilder des Filmes auf Zelluloid, das 
kluge Zusammenspiel von Sounddesign und Musik und das wunderbar 
feinsinnige Spiel von Clara Schwinning entwickeln einen magischen Sog, 
wie wir ihn nur im Kino erleben dürfen.



The Creator
--------
Ist KI Fluch oder Segen? Spätestens seit ChatGPT veröffentlicht wurde, 
stellt sich diese Frage immer wieder. Doch was passiert, wenn KI 
irgendwann mehr macht als Texte zu schreiben? Wenn künstliche 
Intelligenzen in unseren Fabriken arbeiten? - Oder wenn eine KI eine 
Atombombe auf Los Angeles abwirft? The Creator spielt genau nach einem 
solchen Szenario. Die Welt ist geteilt in "den Westen", der KI nun 
vollständig verbannen möchte und "New Asia", das weiterhin an KI 
festhält.

In unserer Reise begleiten wir Joshua, einen Agenten des Westens, der 
sich in New Asia einschleust. Aber wie geht man damit um, wenn eine KI 
immer menschlicher wird, einen Körper hat und einen eigenen Charakter 
entwickelt?



Und tschüss
------------
Wir freuen uns über Feedback! Anmerkungen, Kritik, Korrekturen, Fragen,
Lob und Ergänzungen einfach an info at filmkreis.de schicken. Mehr
Filmkreis gibt es unter www.filmkreis.de oder unter
www.facebook.com/filmkreis.

Bis dann im Audimax! (MA)

----------------------------------------------------
Studentischer Filmkreis - Wir verzaubern das Audimax
----------------------------------------------------


Mehr Informationen über die Mailingliste sfk-news